Willkommen auf
AGILE Island 

Entdecke die Agilität in Dir und erwecke Dein Team zum Leben. Komm' an Bord und lass' dich verzaubern.

Auf dieser Reise wirst du viele Dinge hören, sehen und erleben, die du intuitiv vielleicht schon so praktizierst oder dir wie selbstverständlich vorkommen. Und das ist gut so. Denn um ehrlich zu sein bin ich auch nicht hier, um dir viel Neues zu erzählen, sondern dich viel mehr an etwas zu erinnern, das längst in dir steckt. Es könnte aber sein, dass es tiefer vergraben ist, als du zunächst denkst.

Agilität ist nicht binär, kein Entweder-oder. Agilität ist eine Kompetenz, die man für sich ein Leben lang weiterentwickeln kann. Ein "Way of life", den man kultivieren und sich zu eigen machen kann.

Gemeinsam bereisen wir nun Agile Island.

Prolog

  • Die ehrlich Antwort darauf ist, dass wir uns werden bewegen und verändern müssen, um Antworten zu finden.
  • "Jeder will die Welt verändern, aber keiner sich selbst." - Leo Tolstoi

  • Wichtig: Wir sprechen über ein Update, nicht darüber, alles komplett über Bord zu werfen. Das ist kein Resetknopf!

  • Frage: Und wieso genau soll das Betriebssystem inkompatibel sein? In welcher Hinsicht und in welchen Aspekten?
  • "Big Picture Erklärung" anhand der Taylorwanne

  • Das Update bringt eine Reihe von neuen oder verbesserten "Features" bzw. entwickelt einige Schlüsselkompetenzen für die von Komplexität geprägten Umfelder weiter.

  • Und es nimmt eine eigentlich uralte Weissheit wieder in den Fokus: Kundenorientiert zu agieren!

  • Denn auch wenn wir es selbst meist nicht wahrhalten wollen, aber wir sind nicht halb so kundenorientiert, wie wir meinen!

  • Bain & Company hat 200 Firmen gefragt: Für wie kundenorientiert haltet ihr euch?
  • 80% haben sich selbst eine starke oder sehr starke Kundenorientierung attestiert ...
  • ... aber nur 8% (!) der Kunden konnten dies bestätigen!
  • Selbstbild vs. Fremdbild: Hier klafft eine gigantische Empathielücke!
  • Und vermutlich nur nur in dieser Hinsicht!

  • Die Features dieses Updates fasst man in der Regel unter dem Schlagwort "Agilität" zusammen.
  • Und an genauer von dieser Agilität nehmen wir nun einen großen Schluck und machen uns zu einem dynamikrobusten Unternehmen ...
  • ... für das diese dynamischen Umfelder von heute keine Bedrohnung mehr sind, sondern eine wertvolle Ressource darstellen!

  • Aber Achtung: Agilität kauf man nicht irgendwo ein und/oder kann irgendwo hin delegiert werden.
  • Die Agilität eines Unternehmens ist die direkte Konsequenz und der Agilität seiner Teams und damit in letzter Instanz seiner Mitarbeiter.
  • Es gilt also, jeden einzelnen Mitarbeiter im Unternehmen für das Thema "Agilität" zu sensibilisieren und qualifizieren.
  • Und daher ist es sinnvoll, dass jeder Mitarbeiter Agile Island einmal besucht.

  • Was erwartet die Reisenden auf Agile Island?
  • Skillset - Toolset - Mindset
  • Weiterbildung auf Basis der 3H-Regel: Begreifen, was Agilität ist, Notwendigkeit und Schönheit erkennen und Agilität im Herzen tragen, konkrete Werkzeuge an die Hand bekommen.

  • Und weil Agilität ganz ma0geblich auf das Thema "New Work" einzahlt, machen wir unser Unternehmen damit auch ganz nebenbei zu einem noch attraktiveren Arbeitgeber.
  • Denn wir befriedigen damit jene Bedürfnisse von Mitarbeitern, die in den vergangenen Jahrzehnten - neben so Dinge wie "gutes Gehalt" - entscheidend geworden sind.

Schiff, ahoi!

Wir sind nun bereits seit einigen Tagen auf offener See unterwegs. Land haben wir schon länger nicht mehr gesehen. Wir halten Kurs auf Agile Island. Die Insel liegt irgendwo im ... Wasser. Wie man das für gewöhnlich bei einer Insel wohl auch erwarten würde. Bis vor 10, vielleicht 15 Jahren war das kleine Eiland nichts weiter, als ein größerer Haufen Sand im Meer, maximal eine Art Rasthof, auf dem Weg von A nach B. Doch glücklicherweise finden seit einigen Jahren immer mehr Touristen und Interessierte Ihren Weg auf die Insel, auf der - der Sage nach - die Agilität entdeckt und die wesentlichen Maßnahmen und Werkzeuge zur Verbesserung ebenjener erfunden wurden.  Auf unserer Reise machen wir an vielen interessanten Orten halt und schauen uns in aller Ruhe um. Natürlich schaffen wir es nicht, die ganze Insel zu bereisen, aber die wesentliche Dinge, die werden wir uns nicht entgehen lassen.

  • 2021: Agilität im Kontext von "Wirtschaftssubjekten" feiert 20. Geburtstag
  • 2001: Geburtsstunde der "Agilität" durch Veröffentlung des "Agilen Manifests"
  • Verfasst durch eine Reihe von Softwareentwickler(-koryphäen)

17 Softwareexperten in der Lodge des Snowbird-Ski-Resorts in der Wasatch-Bergkette in Utah: Die Formulierung des agilen Manifests

  • Warum brauchte es überhaupt ein "Agiles Manifest"?

  • Tatsächlich hat man sich aber auch viel früher schon Gedanken um Agilität gemacht, man hat es aber nicht so genannt.
  • Die Spuren lassen sich bis in die 1950er Jahre zurückverfolgen, also eigentlich sogar noch vor die Zeit, als der Computer entwickelt wurde.
  • Seit ca. 2005 haben sich die Prinzipien und Methoden der Agilität aus dem Bereich der IT hinausentwickelt und durchziehen häufiger Unternehmen in Gänze.

Quelle: https://www.capgemini.com/de-de/resources/die-agile-organisation/

  • Mehr Agilität ist zu einem ein erstrebenswertes Ziel fast aller Unternehmen geworden.
  • Vieles, was die Agilität fördert und fordert ist vielerorts bereits präsent, gerade bei jüngeren Unternehmen sogar bereits zum Standard geworden.

  • Und man wird nicht mehr für verrückt erklärt, wenn man Agil arbeiten will.

  • Und spätestens seitdem sich Angela Merkel im Bundestag als Fürsprecherin eines agilen Vorgehens outete, ist Agilität im Mainstream unserer Gesellschaft angekommen.

  • Agilität hat sich mittlerweile also fast überall in einem gewissen Maße etabliert.
  • Und doch bleiben die meisten Unternehmen weit hinter den Möglichkeiten zurück.
  • Warum ist das so?

  • Der Begriff "Agilität" wurde in gewisser Weise überstrapaziert und ist zu einer "Worthülse" verkommen, etwa wie "Strategie" oder "Innovation".
  • Agilität ist zwischenzeitlich zu einem Modelwort, einem Label geworden, dass sich jeder anhängen wollte, ohne zu wissen, warum überhaupt und wie das Ganze mit der Agilität funktioniert.
  • Agilität war die Lösung und Antwort für uns auf alles, die Erwartungen maßlos überzogen.
  • Jetzt, wo sich der oberflächliche Hype dem Ende nähert, kann und sollte man sich mit dem Thema auseinandersetzen um nachhaltig von Agilität zu profitieren.
  • Denn: Agilität IST für viele Herausforderungen genau das richtige Mittel!

Wenn wir gleich in den Hafen von Agile Island einlaufen, machen wir uns daran, die folgenden Fragen für uns zu beantworten:

  • Wir werden sehen: Es ist gar nicht so einfach, dass Wesen der Agilität in eine einfache Defition zu quetschen.
  • Wir werden den "Agilitätswürfel" in viele Richtungen drehen und das Themen aus unterschiedlichen Blickrichtungen betrachten müssen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was Agilität wirklich ist.

  • Agilität ist eine Kompetenz und Kunst, die sich auf verschiedenen Ebenen herausbilden muss, um wirklich das meiste aus ihr herauszuholen.

  • Agilität wird vornehmlich als Eigenschaft und bestenfalls zentrale Kompetenz von Unternehmen verstanden
  • Letztlich ist der Grad der Agilität eines Unternehmens und seiner Teams aber nur die direkte Konsequenz aus der Agilität seiner Mitarbeiter.
  • Die Reise zur Agilität ist in Wirklichkeit also eigentlich eine Reise zu Dir selbst ist.

  • Auf dieser Reise haben wir den Anspruch, dass du Agilität und ihre Notwendigkeit verstehst.
  • Aber das reicht nicht! Denn nur, wenn die Insel es schafft, dein Herz zu berühren, wird die Agilität in dir aufblühen.
  • Und mehr noch: Mit konkreten Werkzeugen, von denen die Insel Unzählige für dich bereit hält, wirst du das gsehen und gelernte zur Anwendung bringen können.

Sodann beginnt hier und jetzt also unsere Entdeckungsreise.

Das Tal der Erkenntnis

Der Hafen von Agile Island liegt direkt im "Tal der Erkenntnis" . Hier gibt es im Grunde nicht viel, außer wunderschöne, unberührte Natur. In diesem Tal verbringen vornehmlich zahlreiche grüne Papageien ihren Tag. Immer wieder sehen bzw. hören wir sie krächzend über uns daher fliegen. Riesige Kakteen und bunte Sträucher lassen das Tal zu einer malerischen Landschaft werden. Der liebliche Duft von blühenden Pflanzen steigt uns in die Nase. Wir klettern auf eine kleine Anhöhe und spüren dort den Wind vom Meer, der uns eine willkommene Abkühlung erschafft. Bei einem gemeinsamen Picknick gibt uns das Tal gibt die Möglichkeit, noch einmal inne zu halten und uns etwas Ruhe zu gönnen, bevor wir endgültig eintauchen, in die Welt der Agilität.    

  • Je komplexer eine Situation/Umfeld oder Problemstellung, umso mehr profitiert man von Agilität.
  • Aber Schritt für Schritt: Was ist überhaupt Komplexität?

Der Begriff der "Komplexität" wird umgangssprachlich für viele Sachverhalte verwendet, aber um zu verstehen, was es mit Agilität auf sich hat, ist es notwendig, genau zu definieren, das Komplexität tatsächlich ist. Insbesondere verwechseln wir umgangssprachlich die Begriff kompliziert und komplex sehr häufig.

Komplexe Situationen (Dynamik, Überraschungen, plötzliche Wendungen) treten in Unternehmen überall und in immer höherem Maße auf.

Vor welchen Hindernissen, Problemen, Herausforderungen stehen Unternehmen, Team und Mitarbeiter denn so ganz allgemein?

AKTIVITÄT: "Hindernisse, Problemen, Herausforderungen"

Lernziel: Ein Gefühl für die Vielfalt der Probleme und Herausforderungen bekommen, denen Unternehmen und Teams ausgesetzt sind. Diese Übung dient ein Stück weit auch als "Warm-up" und als Materialsammlung für die nächste Aktivität.

Vor welchen Hindernisse, Problemen, Herausforderungen stehen Unternehmen, Team und Mitarbeiter denn so ganz allgemein?

Lösungsbeispiel:

  • Wettbewerbslandschaft
  • Neue Produkte entwickeln
  • Bestehende Produkte optimieren
  • Neue Mitarbeiter an Bord holen
  • Kundenzufriedenheit
  • Mitarbeiterzufriedenheit
  • Projekte umsetzen
  • Personalakten führen
  • Reisekostenabrechnung
  • Marketinginvestitionen effektiv tätigen
  • ...

Die Cynefin-Matrix (sprich: "Kenäwinn") hilft dabei, Probleme zu klassifizieren und zeigt auf, wie man diesen Arten von Problemen am besten begegnen kann.

Agilität wirkt bei Problemen, die maßgeblich von Komplexität geprägt sind.

AKTIVITÄT: "Problem-Mapping"

Welche Probleme aus der letzten Aktivität lassen sich wie klassifizieren?

Lernziel: Ein Gefühl dafür bekommen, dass viele Probleme komplex sind und das abstraktere Problemstellungen häufig komplexe Bestandteile haben, die man separat betrachten, weil anders angehen muss.

Lösungsbeispiel:

  • In aller Regel fällt auf, dass viele der Probleme von Komplexität geprägt sind.
  • Häufig lässt sich ein Problem nicht eindeutig zuordnen - es muss dann aufgeteilt werden, etwa, um die komplexen Anteile herauszuarbeiten.
  • Auf diese Weise wird klar, für welche Probleme Agilität nützlich ist und für welche Probleme nicht.
  • Beispiel: Mitarbeiterzufriedenheit. Ein Mitarbeiter geht davon aus, pünktlich seinen Lohn auf dem Konto vorzufinden. Dieses Problem ist tendenziell als "Einfach" einzustufen, während hingegen z.B. die fachliche Weiterentwicklung eines Mitarbeiters u.a. aufgrund der Individualität und sich verändernder Anforderungen vermutlich eher als Komplex oder Kompliziert einzustufen ist.

Schaut man sich die identifizierten komplexen Probleme an, kann man auch diese wiederum gruppieren. Ganz grundsätzlich kann man sagen:

Schauen wir uns nun jeweils genauer an!

Man sieht: Der Anteil der komplexen Probleme in Unternehmen dominiert heute wieder! Die "Wannenmethapher" drückt hier aus, dass diese Zustand früher bereits einmal bestand und nur temporär invers war.

Agilität ist also im Grunde genommen nichts neues, sondern eigentlich eine Kompetenz, die wieder gefragt ist!

AKTIVITÄT: "Wie konnte es nur so weit kommen?"

Lernziel: Die Tatsache, dass die Taylorwanne real ist, selbst herleiten.

Mögliche Lösungen: Werden mit den folgenden Grafiken gezeigt und sollten im Sinne einer Zusammenfassung der Beiträge der Teilnehmer noch einmal explizit präsentiert werden.

Einige der folgenden Punkte wurden von den Teilnehmer im Idealfall genannt, dann sollte man sie referenzieren ("Ja, genau wie ihr schon gesagt habt ..."):

In "Selbstverwirklichung" stecken so Dinge wie: Sinn, persönliche Weiterentwicklung, "Freiräume", Karriere, etc.

Wir leben also in einer hochdynamischen, komplexen Welt, die häufig auch mit "VUCA" bezeichnet wird.

Diese VUCA-Welt bringt immer wieder geordnete, geplante Welt von Unternehmen durcheinander. VUCA schlägt "wie ein Blitz ein" in die Planungen (Ziele, Projekte, etc.) von Unternehmen.

AKTIVITÄT: "Nimmst du diese Veränderungen selbst wahr?"

Lernziel: Reflektieren, ob man die Taylorwanne auch "an eigenen Leibe" spürt und wenn ja, wie. Oder ob man sich privat selbst in dem Bild des "Nervigen Kunden" wiedererkennt.

Das war der erste Bereich ("Das Unternehmen trifft auf Märkte"), der von Komplexität geprägt ist. Es geht weiter mit dem "sozialen Miteinander" im Unternehmen - dem nächsten von Komplexität geprägten Bereich.

Wann immer Menschen zusammenarbeiten, bilden sie unweigerlich komplexe, soziale Systeme.

Unter diesem Blickwinkel heißt es letztlich auch, dass man Agilität nach innen wie nach außen entwickeln muss, beide Aspekte letztlich untrennbar voneinander sind.

Der dritte und letzte Bereich, der voller Komplexität steckt sind größere Projekte und längerfristige Vorhaben.

Das liegt daran, dass die "Unterwasser-Teile" des Eisbergs umso größer sind, umso länger ein Projekt läuft und um so größer die Veränderung in seinem Kontext, die das Projekt auslöst.

Auf der Spitze des Big Rock

Wenn man auf Agile Island hoch hinaus will, dann besteigt man den Big Rock. Er bietet einen einmaligen Überblick über die Insel, über das "große Ganze", sozusagen. Zwar trennen uns gerade mal 340 Meter hier vom Tal bis zu seiner Spitze, allerdings ist der Weg nicht immer ganz einfach. Wir gehen über dicke Steine, sandige Stellen und nachgebenden Kies, es knirscht unter unseren Stiefeln, während wir uns Meter für Meter in Richtung  Gipfel begeben. Die Sonne scheint nun doch recht stark , allerdings umgibt uns auf Grund der höhe mittlerweile eine angenehme Kühle und das Picknick im Tal der Erkenntnis hat uns ausreichend gestärkt. Ein herrliches Wetter für körperliche Ertüchtigung im Freien, wir hätten es kaum besser treffen können. Nach wenigen Stunden des Wanderns, haben wir unser Ziel erreicht.

AKTIVITÄT: "Welche Ideen für mehr Agilität hast du?"

Lernziele: Ängste vor der Agilität nehmen ("das ist kein Hexenwerk!") und die Intiuition fordern. Im Nachhinein häufig sehr glückliche Gesichter, wenn klar wird, dass man Vieles inituitiv genauso gemacht hätte, wie es z.B. das Agile Manifest postuliert.

Mögliche Lösungen:

  • Hierarchien abbauen: Besserer Informationsfluss, setzte kreative Potentiale frei
  • Umgang mit Fehlern / Fehlerkultur
  • Neugierig sein
  • Das Priorisieren lernen und machen
  • Probleme aufzeigen
  • Es geht um jeden Einzelnen und dessen Persönlichkeit
  • Dein Produkt ist niemals fertig!
  • Vertrauen
  • Transparanz
  • Wertschätzung
  • Teamarbeit
  • Trail and error
  • Think big, act small
  • Alte Strukturen loslassen
  • Unterschiedliche Sichtweise und Vielfals zulassen
  • Kontinuität schlägt Perfektion
  • Den Kunden nicht vergessen!

Die Pyramide zeigt ganz nebenbei auch die Inhalte, die uns auf der Insel noch erwarten (neben der Inselkarte sozusagen der inhaltliche Fahrplan). Wir sind derzeit auf der untersten Ebene und haben uns die Basis für alles Weitere gelegt. Auf "Being Agile" und "Doing Agile" und die Universalität des Mindests eingehen!

  • Wir können die Dynamik, die uns umgibt nämlich nicht leugnen und wegschauen, nur weil sie uns nicht in den Kram passt.

Das Agile Manifest steht im Zentrum der agilen Bewegung und bildet den unumstößlichen Nukleus. Das heutige Spektrum agiler Prinzipien und insb. Werkzeuge ist viel größer und wir schauen uns einiges davon im Detail an. Beginnen werden wir aber natürlich mit dem Agilen Manifest.

Abseits des agilen Manifests gilt letztlich:

Am großen Fluss

Nach dem wir Big Rock hinabgestiegen sind schmerzen unsere Knie und wir spüren am eigenen Körper, was er geleistet hat. Ein kleiner Weg führt vorbei an einem einsamen Gehöft und endet dann nach dem Abschneiden einer Flußbiegung irgendwann doch unten im Flussbett. Immer wieder begegnen uns kleinere Schlangen, teils wirklich große Frösche und eine Vielzahl von Fischen im Wasser. Die mutigen von uns ziehen sich ihre Schuhe aus und nutzen die Gelegenheit, ihre geschundenen Füsse abzukühlen. Letztlich sind wir aber doch froh, dass wir den Fluss über eine große Brücke überqueren und nicht durchwaten müssen. Wer weiß, welche tierischen Überraschungen der Fluss an seinen tieferen Stellen noch für uns bereitgehalten hätte.

  • An dieser Stelle wird aber das erste Mal deutlich, dass erfolgreiche Unternehmen "beidhändig" sein müssen (Ambidextrie), die Werte auf der rechten Seite also auch nicht völlig irrelevant sind.
  • Ist das Manifest inhaltlich spektakulär? Nicht wirklich, aber: Der Fokus des Schaffens wird bewusst anders gesetzt!

AKTIVITÄT: "Interpretation des agilen Manifests: Warum sind diese Werte zuträglich in komplexen Umfeldern?"

Lernziele: Das Manifest durchdringen und "Fleisch an den Knochen" bringen. Sinnhaftigkeit der Empfehlungen des Manifests für komplexe Problemstellungen bestätigen.

Mögliche Lösungen:

    • Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge
    • Prozesse und Werkzeuge = starr und die Antworten auf Fragen von "gestern"
    • Persönliches Gespräch schlägt Prozess
    • Mehr im "Doing" von Vornherein
    • Individuen und Interaktionen sind real, sie bilden die Wirklichkeit ab
    • Innovation findet zwischen Menschen / im Dialog statt
    • Kreativität steckt im Menschen, nicht in Prozessen
    • Aktivierung der Kompetenzen der handelnden Personen
    • Austausch, hinterfragen, weiterdenken, mitdenken, verändern
    • Funktionierende Lösungen mehr als theoretische Konzepte
    • "Wer trifft, hat recht"
    • Funktionierende Lösungen führen zu neuen Erkenntnissen
    • "Shipping beats perfection"
    • Nur funktionierende Lösungen sind "real"; theoretische Konzepte verdienen selten Geld
    • Es ist schwer bis unmöglich, theoretisch alles zu durchdenken und es allen und allem gerecht zu machen
    • Papier ist geduldig
    • Zusammenarbeit mehr als Regeln und Verhandlungen
    • Setzt Kreativität frei
    • Erhält Dynamik
    • Synergie statt Kompromiss
    • Energie auf das Wesentliche!
    • Höhere Motivation
    • Schwarm-Intelligenz
    • Regeln sind immer löchrig, abstrakt, verallgemeinert und damit oft unpassend
    • "An einem Strang ziehen"
    • Tun, was richtig ist, nicht was erlaubt ist
    • Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans
    • ... denn der Plan könnte falsch sein!
    • ... oder er könnte zwischenzeitlich obsolet geworden sein!
    • Scheuklappen runter und links und rechts des Weges schauen
    • Mut
    • Nicht nur der Plan ist dynamisch, sondern oftmals auch das Ziel

  • Die Herausforderung des agilen Manifests steckt nicht in dem "darum wissen", sondern in dessen ritualisierter, tagtäglicher Awendung!
  • Im Alltag ist es nämlich VIEL EINFACHER nicht den agilen Weg zu gehen!

Das agile Manifest verlagert den Aufmerksamkeitsschwerpunkt:

Agilität ist aber nicht nur wichtig, um am ABSATZmarkt erfolgreich agieren zu können, sondern auch am ARBEITSmarkt!

Agilität versteht sich als Teil der "New Work"-Initiative, beziehungsweise ist eine konkreter Ansatz, um New Work zu realisieren.

Die neuen Arbeitnehmergeneration verstehen "ihren Job" viel mehr als eine Plattform auch zur umfassenden Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse, die eben nicht nur auf eine gute Bezahlung beschränkt sind.

Die Wanderdüne

Die Wanderdüne ist eine wirklich Attraktion auf der Insel. Sie besteht fast vollständig aus Sand und bewegt sich jedes Jahr ungefähr drei bis vier Meter. Sie ist fast 2 Kilometer lang und 300 Meter breit. Im Anflug auf die Insel ist sie deutlich zu erkennen, allerdings war uns dieser Anblick vom Boot aus ja verwehrt. Der Sand aus dem Meer  wird auf der Insel vom Wind mitgetragen. Die Sandkörner heben sich dabei aber nicht vom Boden ab - und fliegen einfach alle wild durch die Luft und verteilen sich - sondern verändern ihre Lage nur durch leichtes Rollen. Die Sandkörner bewegen dabei auf den Dünenkamm zu, um auf der anderen Seite nach unten zu rollen. Auf diese Weise wird auf der einen Seite Sand abgetragen, der sich auf der anderen Seite der entsprechend wieder sammelt. Dadurch entsteht letztlich eine Bewegung der gesamten Düne. Es sind letztlich die Sandkörner, die die Bewegung herbeiführen - nicht die Düne selbst.

Mit dem agilen Manifest ist der "Gedankliche Schwerpunkt" der Agilität definiert. Nun die Frage: Wie kriegt man diese Werte gelebt? Dazu gibt es neben den 4 Werten im Manifest noch eine Reihe von Prinzipien, von denen wir uns nun die zwei wichtigsten im Detail ansehen werden:

Es geht also darum, das Reflektieren zu forcieren, den Sinnesapparat zu schärfen, Rückkopplungen zu ermöglichen und Veränderung zuzulassen.

  • Dadurch wird man zu einem lernen, adaptiven Organismus.
  • Lernen ist eine Medaille mit zwei Seiten: Neues Lernen und ggf. veraltetes Wissen über Bord zu werfen. Und meist ist letzteres für Unternehmen die größere Herausforderung!
  • Darüber hinaus schätzt eine agile Organisation nicht nur ihr Wissen allen, sondern auch ihr Nichtwissen versteht sie als Antriebsquelle für neue Antworten, Sichtweisen und Alternativen. Sie ist neuierig und wissbegierig.
  • Prinzip: "Wir freuen uns darauf, noch alle die Dinge zu lernen, die wir heute noch nicht wissen." - "Wir wissen etwas noch nicht? Egal! Dann finden wir es doch heraus!"

  • Experimente führen zwangsläufig auch mal zu der Erkenntnis, dass eine Hypothese eben NICHT STIMMTE.
  • Oder das man auf dem Holzweg ist und der bisherige Plan zwar irgendwo hin führt, aber nicht dahin, wo man eigentlich hin wollte.
  • Oder aber das Ziel selbst verweist sich als gar nicht mehr richtig. Man sollte ganz woanders hin.
  • Oder schlicht, dass man sich selbst nicht gut präpariert hat für die anstehenden Aufgaben.

Man braucht also die Kompetenz, Strukturen zu flechten, die tragen, aber die sich im Zweifel auch schnell wieder ändern lassen. All die Reflektion hilft ja nicht, wenn Erkenntnisse nicht in Veränderung münden. Und ganz viel in der Agilität dreht sich um die Frage: Wie genau stelle ich diese Art von Knoten her? Wie kriege ich das hin?

Man braucht also die Kompetenz, Strukturen zu flechten, die tragen, aber die sich im Zweifel auch schnell wieder ändern lassen. Auch das ist Agilität!

AKTIVITÄT: "Flexible Knoten flechten"

Lernziele: Erneut die Intuition fordern, Kreativität und Lösungskompetenzen der Teilnehmer abrufen. Erkenntnis: Man kommt schnell zu zählbaren Ansätzen, wenn man einmal damit beginnt, sich Gedanken zu machen!

Lösungsbeispiel:

  • Nimm die Perspektive des Anderen eins!
  • Kenne die anderen und ihre Probleme/Herausforderungen
  • Status / Ego raus
  • Mündige Mitarbeiter
  • Mut zur Veränderung
  • Informations-/wissensgefälle
  • Fehler eingestehen
  • Growth Mindset
  • Hierarchien / Machtstrukturen
  • Die eigene Inkompetenz erkennen und sich helfen lassen!
  • Kommunikation
  • Micromanagement
  • Hinterfragen des Status Quo
  • Zu differenzierte Abteilungsstrukturen
  • Zielkonflikte

  • Die iterative Vorgehensweise ist aber nur ein Teil der Antwort auf Dynamik und Komplexität: Zu ihr gesellt sich in der Agilität noch das sog. inkrementelle Vorgehen.
  • Es lenkt den Blick auf die Problemstellung, den "Output" von iterativen Zyklen so zugestalten, das er dem iterativen Vorgehen zuträglich und den Engelskreis weiter beflügelt.
  • Die Idee des inkrementellen Vorgehens ist es, immer "in sich geschlossenene" (Zwischen-)ergebnisse zu produzieren, die man in die "echte Welt" bringen kann - egal ob in die EXTERNE Umwelt (Kunde, Märkte, etc.) oder IN DAS Unternehmen HINEIN (soziales System / das Miteinander). Nur dadurch wird der "Kontext" immer wieder stimuliert, Feedback und Signale zu senden, so dass überhaupt potentielle Erkenntnisse für eine neue Iteration verfügbar sind.

  • Die Idee des inkrementellen Vorgehens ist es, immer "in sich geschlossenene", nutzenstiftende und wertbringende Pakete zu schnüren und fertigstellen. Nur so bekommt man Feedback vom Kontext!

  • Will man dieses Vorgehensmodell in Fleisch und Blut überführen, hilft es sich am Prinzip "Shipping beats Perfection" zu orientieren.

  • Denn wer in Schönheit stirbt, oder bei einer Entwicklung die Veränderung/Dynamik im Umfeld nicht im Blick hat, der entwickelt an Markt und Bedürfnissen vorbei.
  • Wohlgemerkt ist dieses Vorgehen nicht in jeder Situation so einfach umsetzbar. Digitale Produkte und Services passen allerdings sehr gut zur inkrementellen Art und Weise.
  • Die folgenden Leitfragen helfen dabei, inkrementell vorzugehen:

  • Jede Iteration stellt immer auch einen "Zeitkorridor" dar für Impulse aus der Umwelt, für neue Dynamik und äußerliche Veränderungen.
  • Diese sind entweder "selbstinduziert", durch das aktuelle oder eines der letzten Inkremente, oder aber sie sind "fremdinduziert".
  • Je höher der Anteil der selbstinduzierten Impulse, umso mehr sitzt das Team/Unternehmen im "Driver's Seat" und bestimmt seine Geschicke.
  • Zusammenfassend ist die Konklusion wichtig, dass Agilität nicht nur ein schickeres Wort für "Flexibilität" ist, sondern Agilität proaktiv und initiativ ist!

Im Geheimlabor

Am Ende einer kleinen Strasse, gut versteckt in einem Stückchen Pinienwald, befinden sich einige kleine bis mittelgroße Gebäude. Hier feilt man, so sagt man uns, an den zuknüftigen Innovationen der Insel, denn man will sich keinesfalls mit den bisherigen Errungenschaften rund um die Agilität zufrieden geben. "Stillstand ist Rückstand" weiß ein großes Schild am Eingang eines der Gebäudes  zu belehren. Ich glaube, es ist zu späterer Stunde sogar schummerig beleuchtet. Wir bekommen die Gelegenheit, die Labore, die gleichermaßen futuristisch, als auch irgendwo grotesk veraltet daherkommen, zu besichtigen. Man hat hier und da Gefühl, in einem dieser Sprachlabore zu stehen, die in den 60er, 70er und 80er Jahren an diversen Schulen in unserer Republik installiert worden sind. Hochrangige Forschungsmitarbeiter und Professoren tüfteln hier aber augenfällig mit großer Freude und Hingabe an neuen Dingen.

  • Scrum bringt eine Vielzahl der bis dato besprochenen Werte und Prinzipien in ein handliches Format.
  • Die besten Erläuterungen zu Scrum finden sich im offiziellen Scrum Guide.
  • Es ist sinnvoll, in aller Ruhe Scrum durchzugehen und die Bezüge zum bisher Erarbeiteten herzustellen.
  • Der "Sprint" drückt aus, dass man in verhältnismäßiger kurzer Zeit zu einem zählbaren Ergebnis kommt - es soll nicht suggerieren, das man sich "abhetzen" soll.
  • Im Gegenteil lautet die Divise: "Agile Prozesse fördern nachhaltige Entwicklung. Die Auftraggeber, Entwickler und Benutzer sollten ein gleichmäßiges Tempo auf unbegrenzte Zeit halten können." (aus dem Agilen Manifest). Letztlich handelt es sich beim Wirtschaften um einen Marathon.

  • Aber Scrum ist nicht auf Programmierer oder die IT begrenzt!

  • Ein wesentlicher Aspekt von Kanban ist die Transparenz, die durch die Visualiserung im Rahmen des Kanban-Boards erzeugt wird.
  • Ganz allgemein ist Visualiserung ein gutes Werkzeug, um komplexe Sachverhalten zu diskutieren. Es ist schwierig, komplexe Themen nur "auf der Tonspur" zu diskutieren.

Das Kloster

Der Weg führt uns in die antiken Klosteranlagen der Insel, die gleichermaßen Wahrzeichen, Refugium und Hochschule für die Gelehrten und Lernwilligen der Insel und ihrer Besucher ist. Im Kloster bekommen wir die Gelegenheit, unseren Geist in die notwendige Ruhe zu versetzen, um uns voll und ganz mit einigen der zentralen Ansätzen der Agilität zu beschäftigen. Angeschlossen an das Kloster sind übrigens auch ein Gymnasium, landwirtschaftliche Betriebe, Gasthöfe, eine Brauerei und sogar eine Likörmanufaktur. So langsam aber sicher beginnt mir die Insel wirklich zu gefallen. Verdursten muss hier mit Sicherheit niemand.  Die Barocke Pracht des Klosters setzt sich in seinem Inneren fort und wir hören laut und deutlich unsere eigenen Schritte, als wir durch die Eingangshallen schreiten, wo wir dann freundlich empfangen werden.

  • Design Thinking ist ein agiles Werkzeug für die Lösung von Problemen, dass im Vergleich zu Scrum und Kanban aber an einer anderen Stelle ansetzt.
  • Es ist dann nützlich, wenn es darum geht, kreativ Lösungsansätze zu finden und das Ausgangsproblem zu analysieren.

  • Dazu braucht es maßgeblich 3 Zutaten:

  • Jeder der 6 Schritte bringt eigene Tools und Methoden mit! Die intensive Besprechung von Design Thinking würde hier allerdings den Rahmen sprechen und eine ganz eigene Reise rechtfertigen, daher gehen wir hier nur auf den gezeigten Rahmenprozess von Design Thinking ein.
  • Die hellgrauen Linien deuten an, dass man zwischen diese Phasen "hin und herspringen" darf und soll. Design Thinking ist kein linearer Prozess, sondern iterativ und situativ.
  • Die oben gezeigten 3 Kerngedanken sind das maßgebliche "Takeaway"!

AKTIVITÄT: "Loch im Schuh"

Lernziele: Ein Gefühl für das Arbeiten mit Design Thinking bekommen.

Die Übung "Loch im Schuh" wird öfters als "Warm-Up"-Übung im Design Thinking eingesetzt. Sie soll die Kreativität der Teilnehmer ein erstes Mal auf spielerische Art und Weise anregen. Einer der Teilnehmer nennt ein fiktives Alltagsproblem, z.B. "Ich habe ein Loch im Schuh", "Ich habe den Briefkastenschlüssel verloren", "Ich will eine Geburtstagsparty feinern und brauche Kuchen". Ein anderer Teilnehmer reicht diesem Teilnehmer einen willkürlichen Gegenstand zur Hilfe, der augenscheinlich mit der Lösung des Problems nichts zu tun hat. Beispiel: "Hier hast du einen Besen." Nun sind alle anderen Teilnehmer (und ggf. auch die beide Protagonisten selbst) aufgefordert, Lösungen aus diesen beiden scheinbar unzusammenhängenden Dingen zu finden. Beispiel: "Setzt dich auf den Besen und flieg' los wie eine Hexe, dann ist das Loch im Schuh doch egal!"

Oder: "Mach den Stiel ab und steck ihn vorne in das Loch, dann kommt auch kein Regen rein!". "Biete an, die Terasse von deinen Nachbarn zu fegen und sammel darüber Geld für ein neues paar Schuhe!" Es gibt kein richtig und falsch, es geht nur um den Spaß und kreative Lösungen. Sehr häufig sind witzige, skurrile und tolle Ideen dabei, die die Teilnehmer zum schmuntzeln bringen :-)

AKTIVITÄT: Question Storming

Lernzeile: Design Thinking zeigt u.a. auf, dass wir uns zu viel und zu schnell im "Lösungsraum" bewegen. Es ist wichtig, vor allem den Problemraum in den Fokus zu nehmen und diese Übung zeigt, wie das gehen kann.

Während der Lösungsraum von "Antworten" geprägt ist, die man z.B. über ein "klassisches Brainstorming" generieren kann, funktioniert dieses Werkzeug für den Problemraum meist nicht so gut.

Schlimmer noch: Die Antworten, die ein Brainstorming auf diese Art und Weise hervorbringt, sind in hohem Maße "persönliche Sichtweisen" und die Antworten werden sich primär an den unbestätigten Problem-Ursachen-Hypothesen eines jeden einzelnen orientieren (und damit nicht hilfreich sein), als denn an den tatsächlichen Problemen der potentiellen Kunden.

Als passendes Gegenstück zum Brainstorming kann das "Question Storming" verstanden werden. Es geht darum, Fragen zu generieren, die zu weiteren Fragen führen die dabei helfen, das Problem besser zu verstehen. So stellt man die Diskussion im "Lösungsraum" auf gesicherte Informationen und führt sie auf Basis der tatsächlichen Problemstellung. Während Antworten Korridore für Gedanken und Kreativität schließen, öffnen Fragen eben solche Korridore. Das Ziel dieser Übung ist es, für den Problemraum sensibilisiert zu werden und das Question Storming kennenzulernen.

Durchführung: Im Rahmen dieser Aktivität gibt es eine fiktive Aufgabenstellung. Die Teilnehmer sollen sich vorstellen, sie betreiben seit einigen Jahren einen Newsletter, der leider immer weniger Abonnenten aufweist. Es gibt mehr Kündigungen als neue Leser. Das Team ist nun zusammengekommen um zu überlegen, was man alles verbessern kann, um den "turnaround" zu schaffen.

Im ersten Durchgang wird ein "Brainstorming" gemacht: Was fällt euch alles so ein, was man an einem Newsletter verbessern kann? Hier brauchen die Teilnehmer ein bißchen Phantasie und sie sollen sich einen etwas "altbacken" wirkenden Newsletter vorstellen. Es geht zunächst darum, deutlich zu machen, dass man sehr schnell auf viele Ideen kommt.

Beispiele für "Antworten":

  • Die Optik überarbeiten
  • Mehr Inhalte
  • Weniger oft versenden / Häufiger versenden
  • Layout überarbeiten
  • Größere Grafiken einbauen
  • Zeitpunkt der Versendung ändern
  • ...

Im zweiten Durchgang sollen die Teilnehmer versuchen, dem eigentlichen Problem auf den Grund zu gehen und Fragen zu identifizieren, die sie Lesern stellen dürfen und die dabei helfen könnten, die tatsächlichen Probleme zu identifizieren.

Beispiele für solche "Fragen":

  • Wird unser Newsletter als "altbacken" wahrgenommen?
  • Ist die Menge der Inhalte passend?
  • Sind die Inhalte interessant? Wenn ja, welche genau?
  • Wie ist das verhältnis von "Inhalt interessant" zu "Unhalt uninteressant"?
  • Haben wir zu viele Kündigungen oder zu wenige neue Leser? Oder beides? Und woran machen wir das fest?
  • Wann hat das Schrumpfen der Verteiler begonnen? Können wir den Zeitpunkt auf ein Änderung unsererseits zurückführen?
  • Mit wem könnten wir sprechen, um Feedback zu bekommen?
  • ...

Es wird deutlich, dass die Fragen dabei helfen, bei den Lösungsvorschlägen im Lösungsraum nicht "wild herumzuraten", sondern der Ursache im Problemraum zunächst systematisch auf den Grund zugehen.

  • Der Design Sprint hat seinen Ursprung bei Google
  • Er kann ein gutes Werkzeug dafür sein, eine klar umrissene Problem- oder Fragestellung oder eine bestimmte Idee in einer "Time Box" von einer 1 Woche fokussiert zu bearbeiten.
  • Design Sprints sind eine Art "Diskussionsbeschleuniger" und sind insb. dann hilfreich, wenn man das Gefühl hat, das Wochen und Monate ins Land gehen mit Diskussionen und der Fortschritt dabei minimal ist.
  • Die Methodik greift im Grunde die grundsätzlichliche Philosophie von Design Thinking auf und presst sie in einen Sprint, wie man sie auch von Scrum her bereits kennt.
  • Design Sprints können ein prima Werkzeug sein, um Innovation in einem effizienzgetriebenen Alltag bewusst einen Raum zu geben: Erfahrungsgemäß ist es schwierig, sich einem neuen Thema permanent "nebenbei" zu widmen. Eine sinnvolle Alternative könnt es sein, sie lieber gelegentlich Zeit "en bloc" zu nehmen, um an einer Idee zu arbeiten.
  • Die Erfinder der Design Sprints haben intensiv mit kürzeren und längeren Zeitfenstern für die Sprint experimentiert.

  • Die unterschiedlichen agilen Werkzeuge und Frameworks fokussien andere Aspekte der Herausforderung: Habe gute Ideen, gehe ihnen auf den Grund, kriege sie auf die Strasse, sei mit ihnen erfolgreich.

  • Die gezeigten Werkzeuge sind nur einen Auszug dar!
  • Wir haben uns die "Dickschiffe" angeschaut, aber es gibt eine vielzahl weiterer Werkzeuge.

Ein Besuch im Inselmuseum

Unweit des Klosters, aber doch wieder zurück in einer etwas belebteren Gegend der Insel, finden wir uns auf dem Vorplatz des Inselmuseums wieder. Reges Treiben herrscht in den kleinen Gassen, die rechts und links vom Museum abgehen. Das Museum selbst ist voller Geschichte und Geschichten rund um die Insel und die Agilität. Statuen säumen den Weg ins innere, den wir nun beschreiten. Ich muss gleich gestehen, ich bin eigentlich kein großer Museumsfan. Ich bin schon immer mehr an der Zukunft interessiert gewesen, als an der Vergangenheit. Weil die Zukunft naturgemäß aber ja nirgends ausgestellt ist, bleibt nur der Blick in die Vergangenheit, die häufig ja aber auch einiges über die mögliche Zukunft zu sagen hat. Und während wir so in den Installationen herumspazieren und eintauchen in die bunte und vielfältige Welt der Agilität, stellen wir fest: Dieses Museum hier ist irgendwie anders und viel lebhafter als der sonst so übliche flache Text auf Tafeln. Wer aber hier alles mitbekommen und aufsaugen möchte, der wird herausfordert. Denn es gibt keine Pfeile auf dem Boden, die einem erklären, wo es lang geht. Das entscheidest nur du selbst.

  • Neben zu langen Entscheidungswegen sind auch häufig die Prozessketten der eigentlichen Bearbeitung zu lange und ihre Bestandteile zu isoliert.

  • Das Wissen um die Vorteile agiler Teams ist das eine, agile Teams formen ist das andere!
  • Darum wird es u.a. am nächsten Ort gehen.
  • Vorher aber noch eine "Sorge nehmen" ...

  • Ein häufig sinnvoller (Zwischen-)Schritt sind "Virtuelle Agile Teams". Dieser Ansatz ist einer Matrix-Organisation ähnlich, greift aber insb. deren Vorteile auf.
  • Auch in agilen, cross-funktionalen Unternehmen gibt es "Support Teams", die aus "dem Zentrum" heraus die autonomen Teams unterstützen.
  • Die Kunst liegt letztlich darin, die RICHTIGEN zentralen Dienste zu identifizieren und sie minimal zu halten.

  • Ehemals fachliche Silos existieren dann in Form kollegialer "Communities of Practice", in denen z.B. fachlicher Wissenstransfer stattfindet.

Das Wüstencamp

Bereits früh am Morgen brechen wir auf, um möglichst noch vor Mittagssonne das Camp in der Wüste zu erreichen. Die Mittagssonne verwandelt die Wüste für einige Stunden in einen lebensfeindlichen Ort mit einer Lufttemperatur von bis zu 60 Grad Celsius. Der Sand heizt sich derart auf, dass man Verbrennungen an den Füßen erleiden kann, das atmen fällt schwer. Wir finden uns zu früher Stunde allerdings in Mitten der Wüste bei nahezu idealem Klima wieder und kommen gut voran. Nachts kann es hier übrigens sehr kalt werden. Temperaturen unter Null sind keine seltenheit, was sich bei der spürbar steigenden Temperatur nur schwer glauben lässt. Das liegt an der nahezu vollständig fehlenden Wolkenbedeckung in dieser Gegend . Je weniger Wolken, umso stärker erwärmt sich tagsüber der Boden durch die direkte Sonneneinstrahlung. „Die Hitze entweicht nachts aber auch schnell wieder, wenn keine Wolken da sind, die die Wärme zurückstrahlen. Dass es nach Sonnenuntergang schnell kühler wird, liegt auch an der Beschaffenheit des Wüstenbodens. Anders als Meere oder Seen speichern Sand und Fels die Wärme nur oberflächlich. Sie dringt nicht tief in den Untergrund ein.

AKTIVITÄT: "Über welche Kompetenzen sollten selbstorganisierte, agile Teams verfügen?"

Lernziele: Eigene Gedanken machen zu den notwendigen Kompetenzen. Danach freuen, wenn bei der Aktivität Aspekte genannt wurden, die im Folgenden erörtert werden :-)

AKTIVITÄT: "Wertschätzung"

Lernziele: Wertschätzung ist eine zentrale Tugend, die jeder sofort für richtig halten wird. Häufig ist einem aber nicht bewusst, wie genau man diese Tugend im Alltag auch zur Anwendung bringen kann. Dafür schauen wir hier noch einmal tiefer rein und suchen nach tatsächlichen Handlungen und Verhaltensweisen, die Wertschätzung ausstrahlen.

  • Zuhören
  • Echtes Interesse am anderen
  • Pünktlich sein
  • Die Kompetenz des anderen würdigen
  • Dankbarkeit
  • Toleranz
  • Sich in die Position des anderen hineinversetzen
  • Informieren
  • Sachebene von Beziehungsebene trennen
  • Erfolg gönnen

  • All das zahlt ein auf die richtige Kultur, die vom stellenwert her der Strategie überstellt ist!
  • Mit der richtigen Kultur kriegt jede Strategie eine Chance. Ohne die richtige Kultur ist jede Strategie hingegen vom Start weg chancenlos.

  • Die Frage "Was wollt ihr?" ggü. Kunden oder Interessenten ist deshalb in der Regel ohne Erfolg, wenn man nicht zeitglich auch eine Antwort in Form eines Angebots beipackt! Wer meint, Innovationen "abfragen zu können" - und das meinen in unserem Umfrage- und Marketingorientierten Alltag viele, liegt daneben.
  • Damit ist nicht gemein, dass z.B. Umfragen sinnlos sind - weit gefehlt! - aber über sie lässt sich eher das Bestehende bewerten und analysieren, nicht aber das Neue in die Welt bringen. Das Erkennen und Lösen von Bedürfnissen - das Angebot - ist eine herausragende Fähigkeit und kann nicht auf reine Kundenbefragungen reduziert werden. Man kann Innovation nicht einfach "abfragen".

  • Über das Backlog-Prinzip schafft man eine eindeutige Priorisierung.
  • Dadurch wird das Problem gelöst, dass irgendwann gefühlt alle Todos "Wichtig" sind. Durch eine klare, linear absteigende Reihenfolge gibt es eine eindeutige Priorisierung.
  • Wirkt trivial, ist aber vielmals der Schlüssel!

  • Das Backlog-Prinzip beantwortet aber nicht die Frage, nach welchen Kriterien die Reihenfolge festgelegt wird.
  • Die Reihenfolge kann man nun entweder intuitiv festlegen (oder danach, wer am lautesten schreit ;-)), ober man versucht es analytisch anzugehen.
  • Dazu sucht man sich entsprechende Kriterien aus, nach denen man ein "Scoring" macht und rechnet die Prioritäten am Ende schlicht weg aus.
  • Die Klassier sind: Aufwand und Wirkung/Nutzen.

  • Das Problem hier ist, dass sie die Katze in den Schwanz beißt: In einer komplexen, dynamischen Umgebung sind auch Aufwand und Nutzen mehr oder weniger wackelige Annahmen.
  • Letztlich lässt man hier wieder in das Problem der Unwissenheit und muss auch hier wieder "inkrementell" denken: Wie lässt sich ein Vorhaben/eine Hypothese testen, um herauszufinden, ob es sich lohnt, die Idee weiterzuverfolgen?
  • Es bleibt dabei: Agilität bedeutet immer: Es gibt keine 100%ig Planbarkeit. Das muss man aushalten können!

Bei den Felsformationen

Nach dem wir die Wüstenregion hinter uns gelassen und uns eine ausgedehnte Pause gegönnt haben, machen wir uns auf zur Felsformation der Insel. Sie ist eine bis zu 40 Meter hohe Sandstein-Felsformation und stellt ein einzigartiges Natur- und Kulturdenkmal von Agile Island dar. Leider hat man bisher versäumt, ihr einen werbewirksamen Namen zu geben, so verkauft sie sich leider derzeit unter Wert. Entstanden sind die Steine wohl vor etwa 100 Mio. Jahren und heute finden hier in jedem Jahr zur Walpurgisnacht und Sommersonnenwende festivalartige Veranstaltungen statt, teils mit einem doch recht esoterisch, groteskem Anstrich. Dann tanzen wie früher die Schamanen um das offener Feuer und beschwören mit ihren eindringlichen, meditativen Gesängen die Götter. Dazu gibt es Bier aus Tonkrügen und Schwein am Spieß. Der Aufstieg ist steil und eng. Eine gewisse Trittsicherheit ist hierbei schon hilfreich.

  • Reflektionsfähigkeit als Schlüsselkompetenz von agilen Teams!

  • Sprung auf die Meta-Ebene nur auf Basis von Sicherheit und Vertrauen möglich!

AKTIVITÄT: "Vertrauen aufbauen"

Lernziel: Selbst Gedanken darum machen, welche Handlungen, Aussagen, etc. Vertrauen erzeugen - und welche es torpedieren.

Lösungsbeispiel:

  • Zuhören
  • Eigene Probleme offen äußern
  • Sich selbst verletzlich zeigen
  • Hilfsbereitschaft
  • Werte und Prinzipien vorlegen
  • Verantwortung übertragen
  • Konsistentes Verhalten über die Zeit
  • Nähe schaffen
  • Respekt und Empathie für Andersartigkeit
  • Nicht nachtragend sein
  • Konsistenz: Tun, was man sagt
  • Nicht tratschen
  • Nicht lügen
  • Zu dem stehen, was man sagt

  • Das Tuckman-Phasenmodell beschreibt sehr gut die einzelnen Phasen, die Teams durchlaufen.
  • Per Definition kann ein Team niemals eine Phase "überspringen"!
  • Die Agilität liefert Teams das vermutlich effektivste Werkzeug, dass sie zielgerichtet "durch den Kreis" ins Performing führt - die Retrospektive.

  • Retrospektiven eignen sich dabei um sämtliche entscheidende Aspekte von Teams positiv zu beeinflussen.

  • Die "Seestern-Retrospektive" ist eine einfache und leicht zugänglich Art und Retrospektiven durchzuführen.

AKTIVITÄT: "Eine Retro ausprobieren"

Lernziele: Selbst einmal eine Retrospektive gemacht zu haben und zu "erfühlen", wie der Ablauf ist und wie sie grundsätzlich funktioniert.

Ggf. muss diese Aktivität aufgrund von Zeitmangel "übersprungen" werden (was natürlich schade wäre). Auf welches Thema / in welchem Team die Retrospektive gemacht wird, muss von Reisegruppe zu Reisegruppe neu entschieden werden.

  • Wenn ihr von dieser Reise nur 1 Sache mitnehmt ... lasst es die Retrospektiven sein, die ihr regelmäßig in euren Alltag einbringt!

  • Wichtig: Retros "decken auf", fördern zu Tage und machen Potentiale sichtbar. Der enscheidende Schritt ist es aber, diese Potentiale auch zu erschließen!
  • Erfahrungsgemäß scheitert es oftmals dann an dieser Stelle, denn hier wird es tatsächlich "Arbeit", die es zu erledigen gilt, hier muss man ins Handeln kommen und sich und andere bewegen ...

  • Merke: Erfolgreiche agile Teams kommen immer irgendwie ins Handeln und verbleiden nicht im "Jammer-Land"!

  • Es lohnt sich also, Retrospektiven als Team zu erlernen und regelmäßig einzusetzen.
  • Eine handvoll "Goldener Regeln" helfen dabei, das beste aus ihnen zu machen und dafür das richtige "Setting" herzustellen.

Ein Waldspaziergang

Die Schönheit der Insel ist wohl ihre Vielfältigkeit. Waren wir eben noch in einer Wüstenregion unterwegs, finden wir uns nun schon mitten in einem herrlich duftenden und wild gewachsenen Wald wieder, der uns Schatten spendet und zum Verweilen einlädt. Die Bäume wachsen hier von alleine und bestimmen selber die passende Zusammensetzung. Die schwarze Pinie ist übrigens angeblich resistent gegen den Borkenkäfer, den es hier durchaus häufiger zu sehen gibt. Die Wälder weisen praktisch keine Schäden auf. Übrigens stehen die Bäume in Wäldern nicht ansatzweise so isoliert herum, wie man das zunächst denken könnte: Unter der Erde nehmen die Wurzeln von Bäumen der gleichen Art Kontakt miteinander auf. Diese Verbindungen dienen als Kommunikationskanäle und als eine Art "Rohrpostsystem". So schicken sich die Bäume gegenseitig Zucker, den sie zum Überleben dringend benötigen, insbesondere etwa dann, wenn mal ein Baum krank wird. So hält ihn seine Familie teils über Jahrzehnte am Leben, wenn er alleine für sich bereits gestorben wäre. Und dann sind da noch die Pilze: Sie arbeiten - ob man es glaubt oder nicht - mit den Bäumen zusammen und helfen dabei, Informationen und Nährstoffe über weitere Strecken zu transportieren. Sie bilden zusammen mit den Wurzeln der Bäume eine Art "Wald-Internet". Übrigens nehmen die Pilze für Ihre Dienstleistung eine Gebühr und behalten einen Teil der zu sendenden Ware als Bezahlung ein. Klingt verrückt, ist aber so!

  • Rund um das Thema Führung in der Agilität gibt es eine ganze Menge Missverständnisse.
  • In der Agilität macht nicht "jeder nur das, was er will und keiner was er soll". Und es herrscht auch kein Chaos vor.
  • Ganz im Gegenteil: Agilität legt einer Organisation sehr klare und Regeln auf, allerdings in ihrer Art etwas andere, als man es für gewöhnluch vorfindet.
  • So gibt es etwa eine Verpflichtung zu regelmäßigen Retrospektiven und damit einem intensiven und permanenten Reflektieren.
  • Aber: Mit der Agilität einher geht ein anderes Führungsverständnis, dass u.a. die Dynamikrobustheit - und damit unter anderem auch die Flexibilität - eines Unternehmens fördert.
  • Agile Unternehmen brauchen daher VIEL MEHR GUTE FÜHRUNG, eben weil WENIGER DINGE FESTGESCHRIEBEN sind.

  • Wichtig: Eine agile Führungskraft führt sein Team an diese Kompetenzen heran und stellt sie nicht vor Herausforderungen, denen es noch nicht gewachsen ist!

  • Und: Im Rahmen der agilen Führung gibt ein "Chef" auch nicht zwangsläufig alle Entscheidungskompetenzen ab.
  • Aber er schafft Klarheit darüber, welche Entscheidungen er weiterhin für sich proklamiert bzw. in welcher Rolle er sich im Rahmen einer Entscheidung sieht.
  • Denn es ist wichtig, nicht nur über die konkreten Entscheidungen zu sprechen, sondern auch über den Weg der Entscheidung selbst.
  • Über das Spiel Delegation Poker und das daraus resultierende Delegation Board kann ein Team spielerisch Klarheit über Entscheidungsfindung in bestimmen Situationen erlangen.

  • Als "Alignment" bezeichnet man die Ausrichtung der potentiellen Energie der einzelnen Teammitglieder auf gemeinsames Ziele ...
  • ... bei gleichzeitiger Maximierung des Energielevels jedes einzelnen.
  • Eine sinnvolle Möglichkeit Alignment herzustellen ist es, den strategischen Fokus von Plännen und Zielen wegzunehmen und ihn auf Mission, Vision, Purpose und die Kultur zu legen.
  • Dadruch werden Ziele und Pläne flexibilitsiert und es entstehen die notwendigen Freiheitsgrade, die die Dynamikrobustheit ausmachen.

  • Das Werkzeug "OKR" hilft dabei, diese Freiheitsgrade in kurzen Iterationen bestmöglich auszufüllen und Alignment auf Basis bei Zielen und Plännen herzustellen.

  • Eine agile Führungskraft stellt seinem Team immer wieder die folgenden 4 Fragen:

  • Agilität ist eine Herausforderung für Unternehmen, Teams und Individuen!
  • Agilität fordert und kann auch überfordern.

Die Schlucht

Etwas weiter westlich wartet eine beeindruckende Schlucht auf uns, die sich nach einem heftigen Erdbeben vor einigen hundert Jahren auf der Insel formte.  Auf einem abenteuerlichen Pfad, der über Stock und Stein und gelegentlich auch durch kleine Höhlen führt begeben wir uns auf eine gut dreieinhalb Kilometer lange Reise durch das Naturschutzgebiet. Bei der Ankunft auf dem Naturschutzgelände stehen wir vor einer märchenhaften Flora und Fauna. Die Schlucht ist zur Heimat für viele wilde Tiere geworden:  Wildkatzen, Luchse und Rotmilane kreuzen unsere Wege, unzählige Schmetterlinge schwirren um uns herum und Fledermäuse fliegen vorbei.  Während es für uns eine große Herausforderung ist, die Schlucht zu durchqueren und die andre Seite zu erreichen, scheinen sich die Tiere mühelos fortzubewegen. Man merkt, das sie hier zu Hause sind.

AKTIVITÄT: "Agiler Quadrant"

Lernziele: Wie kann man sich und/oder Kollegen aus den anderen Quadranten in Richtung des agilen Quadranten bewegen kann - zu ihrem eigenen Wohle und zu dem des Teams!

  • Verwalter: An die Hand nehmen und kleine Erfolgserlebnisse ermöglichen ("siehste, so ist es doch jetzt besser für uns alle, oder?")
  • Schwarzmaler: Gemeinsam "Resetknopf" drücken ("komm' lass uns noch einmal neu und unvoreingenommen starten")
  • Jammerer: "Jammerverbot" vereinbaren, nachdem man einmal die Unzulänglichkeiten aufgeschrieben und an die Wand gehängt hat ("so, jetzt steht alles da und wir müssen nicht permanent wieder drüber jammern; lass uns gucken, was am meisten nervt und dieses konkrete Problem lösen wir jetzt gemeinsam")
  • Jammerer: Blick immer wieder auf die Lösung richten, nicht auf das Problem.
  • Träumer: Dabei helfen, Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Kleine Schritte gemeinsam gehen und Stück für Stück dem Zielbild nähern

Über die Hängebrücke

Einige Zeit später treffen wir auf einen Ausläufer des großen Flusses, den wir ziemlich zu Beginn unserer Reise bereits einmal überquert. Nun gehen wir erneut rüber, allerdings auf ein etwas abenteuerlichere Art und Weise: Über eine im Wind schwankende und wankende, freischwebende Hängebrücke. Während wir die ersten Schritte machen, hören wir das Holz unter uns knarren und ein gewisses mulmiges Gefühl kann ich mir nicht verkneifen.  In fast 50 Metern höhe überqueren wir den Fluss unter uns, der fast mickrig wirkt von hier oben. Der Ausblick ist atemberaubend und beängstigend zugleich. Immerhin fast 80 Meter Strecke gilt es zu überwinden. Und wie es so oft ist: Auf der anderen Seite stellen wir fest, dass es so viel spaß gemacht hat, dass einige von uns noch einmal zurückgehen, um den Weg noch einmal genießen zu können. Manchmal muss man sich halt einfach trauen, um etwas wundervolles zu entdecken.

  • Wir planen in der Agilität natürlich! Planlos vorzugehen ist grundsätzlich eigentlich niemals sinnvoll.
  • Wir planen nur anders: Wir planen häufiger (!), meist sogar intensiver und kleinteiliger und wir legen den Fokus beim Planen auf andere Dinge.
  • Vor allem ist das Planen aber weniger ein viel weniger separierter Prozess vom eigentlichen Tun, als das im klassischen Vorgehen der Fall ist.
  • Durch permanente Rückkopplungen verschmilzen Plan und Tun unweigerlich.
  • Zudem sind die Menschen, die an der Planung teilhaben, nicht wie im klassischen Vorgehen andere Personen (die Entscheider) als jene, die Pläne umsetzen.

  • Und selbstverständlich spielt auch Effizienz nach wie vor eine entscheidende Rolle für unternehmerischen Erfolg!
  • Auch hier ist beidhändig entscheidend!
  • Tesla wird u.a. deshalb so sehr von den deutschen Automobilherstellern gefürchtet, weil sie mit der Gigapress, einer speziellen Fertigungsmaschine, bestimmte Teile der Autos aus einem Guss herstellen können, während in der traditionellen Fertigung für das gleiche Ergebniss über 400 Arbeitsschritte erforderlich sind. Das ist ein extremer Wettbbewerbsvorteil und genauso Teil von Tesla's Innovationsvorsprung wie E-Motoren und der Autopilot.
  • Wichtig ist nur, dass die kontinuierliche Optimierung notwendig gewordene grundsätzliche Veränderungen nicht im Keim erstickt!

Es ist auch die richtige Balance, die entscheidet und es ist immer eine Frage, welche Art von Problem man zu lösen versucht!
Agilität bedeutet auch nicht, dass es keine Strukturen mehr gibt. Im Gegenteil: Es gibt teils sogar striktere Regeln und festere Strukturen, die allerdings trotzdem dafür sorgen, dass ein Unternehmen besser mit komplexen Situation umgehen kann (das mag paradox klingen, aber die Pflicht zu regelmäßigen Retrospektiven oder Reviews ist ein gutes Beispiel dafür).
Agilität ist die Kunst, das richtige Maß an Stabilität und Veränderung zu finden. Es müssen sich zwangsläufig auch immer Routinen und eine Akzeptanz des Status Quo herausbilden, um ein hohes Produktivitätsniveau zu erreichen. Wenn wir ständig alles in einem Unternehmen oder Team ändert, ist das weder für die handelnden Personen, noch der Dynamikrobustheit des Unternehmens zuträglich.
Und nochmals: Agilität hilft bei Dynamik und Komplexität. Hat man es mit einem analyier- und planbaren Problem in einem stabilen Umfeld zu tun, sind klassische Instrumente der Agilität im Zweifelsfall sogar überlegen.

Am Strand

Auf dem Weg zurück zu unserem Schiff nehmen wir einen Weg, den augenfällig zumindest in der letzten Zeit niemand gegangen zu sein scheint. Am Ende des immer wilder bewachsenen Wegs wartet ein breiter, nahezu unberührter weiß-golden schimmernder Sandstrand auf uns. Eine wohl gebührende Szenerie, um langsam aber sicher Abschied zu nehmen von einer Insel, die mindestens mal eine Reise, wenn nicht mehrere, wert ist. Wir lassen uns im warmen Sand nieder, blicken in die langsam aber sicher untergehende Sonne und genehmigen ein kaltes Getränk. Der letzte Abend unserer Reise könnte wohl kaum schöner sein.

Abreise

Unsere Reise neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen. Wir sind bereits wieder zurück auf unserem Schiff, haben die Anker gelichtet und uns auf dem Heimweg gemacht. Noch einmal blicken wir zurück und sehen die Insel in der Abendsonne langsam aber sich am Horizont verschwinden.

Agile Island vermisst dich! Komm' bald wieder!